Vielfalt ausgraben - Archäologie 2.0
Ana Smidt (Archäologin, Essen)

Archäologie beschäftigt sich mit ausgegrabenen Fundstücken. Man versucht zu erklären: Wie haben die Menschen früher gelebt? Bisher hat immer das gesellschaftliche Rollenbild die Interpretation der Fundstücke bestimmt. So waren z.B. Männer die Krieger oder Jäger und Frauen die Sammlerinnen. Aber war es wirklich so?
Ana Smidt erklärt in ihrem Vortrag, wie moderne Archäologie die Vielfalt früherer Lebenswelten aufzeigen kann: z.B. völlig unterschiedliche Rollenbilder von Frau und Mann oder die Bedeutung von Behinderung und Krankheit in der Gemeinschaft.
Die Referentin erklärte mehrere wichtige Fundstücke, deren Bedeutung man auch im Internet recherchieren kann: die Figurine von Willendorf, das Künstlerdorf Gönnersdorf, das Neandertalerkind mit Trisomie 21, Jäger*innen der peruanischen Alpen, Krieger von Birka, das Kriegergrab von Sountaka, die Figurine aus Ain Sakhri.
Im Anschluss an den interessanten Vortrag begann eine lebhafte Diskussion.
Man fragte, ob es früher ein Matriarchat gab (möglich, aber ohne Schrift nicht eindeutig zu beweisen), warum heute oft zu wenig Zeit für Ausgrabungen ist (Unterbrechungen von Baumaßnahmen kostet Geld), nach Studium und Arbeit als taube Archäologin, nach dem Einfluss von Frauen auf die Forschungsergebnisse und vieles Weiteres mehr.

Moderation: Ralf Kirchhoff
Gebärdensprachdolmetschen: Bastienne Blatz, Sandra Lintz-Naumann
Schriftdolmetschen: Cornelia Krajewski, Mario Kaul
Fotos: Royse Garcia
