Multiple Sklerose
Annette Bach
(Gebärdensprachdozentin, Erbach)
Annette Bach begann ihren Vortrag mit dem wichtigen Hinweis, dass sie keine Ärztin ist und daher auch nicht fachkundig über Medikamente und Therapien berichten kann.
Sie hat Erfahrungen als Selbstbetroffene und möchte vor allem über ihr Leben mit Multipler Sklerose referieren. MS gilt als Krankheit mit tausend Gesichtern – sie kann sehr unterschiedlich verlaufen. Die Therapiemöglichkeiten heute sind viel besser als in früheren Jahren – niemand muss also damit rechnen, schnell im Rollstuhl zu landen.
Dennoch war die Diagnose vor 11 Jahren für die Mutter von zwei kleinen Kindern zunächst der Weltuntergang. Erst allmählich hat sie realisiert, dass sich ihr Leben nun ändern muss. Sie hat ihre Ernährung umgestellt, es geschafft, das Rauchen aufzugeben und ihre Wohnungseinrichtung angepasst, um unnötige, einseitige Bewegungen zu vermeiden. Sport tut ihr gut, aber mit Pausen, ohne Leistungsorientierung. Die medikamentöse Therapie besteht bei ihr aus Spritzen, die sie sich alle 2 Wochen selbst gibt, Infusionen (wie häufig bei schubförmigem Verlauf) benötigte sie bisher nicht.
Annette sagt: „Heute ist MS mein bester Freund.“ Wie kann das sein? Auf die Nachfrage einer Zuschauerin antwortet sie: Früher hat sie mit viel Stress gelebt, jetzt ist sie zur Entschleunigung gezwungen und lebt weitgehend stressfrei. Das tut ihr gut. Sie legte noch Wert auf die Feststellung, dass Menschen mit MS kein Mitleid brauchen. Sie hat ihre Krankheit akzeptiert und es geht ihr gut.
An der Diskussion beteiligten sich zahlreiche Besucher*innen, darunter auch Selbstbetroffene. Eine Selbsthilfegruppe für gehörlose MS-Betroffenen wäre wichtig. Leider gibt es den Verein KoFit e.V. nicht mehr, der einen solchen Austausch anstrebte.
Moderation:
Katrin Müller
Gebärdensprachdolmetschen:
Bastienne Blatz, Sandra Wolfien (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Mario Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Kofoteam