Jahrgang 2005
2005
Taubstumme als Objekte medizinischer Experimente in der Geschichte
Dr. Hans-Uwe Feige, gehörlos, Markkleeburg
Dr. Feige referierte über medizinische “Behandlungsmethoden” bei Gehörlosen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Die Meinung der Kirche und der Gesellschaft über Taubstumme spielten dabei eine wichtige Rolle. Sein Vortrag war sehr interessant und mit vielen Abbildungen und Erklärungen belegt. Manchmal bekam man eine Gänsehaut…
Viele Besucher beteiligten sich engagiert an der Diskussion.
An dieser Stelle einen besonderen Dank an die Dolmetscherinnen. Sie haben ganze Arbeit geleistet!
Total normal ?! Hörgeschädigt und homosexuell
Uschi Schwarz, gehörlos, Köln
SchLAu Essen - (Schwul-Lesbisches Aufklärungsprojekt)
Ruhrwellen Essen - Verein für lesbische und schwule Gehörlose und Schwerhörige
Das erste Kofo nach der Sommerpause war wieder gut besucht. Nach einem kurzen Interview-Ausschnitt (“Was halten Sie von Homosexuellen ?”) gab Uschi Schwarz grundlegende Informationen über Homosexualität. Björn Stodiek erzählte aus eigener Erfahrung über die Schwierigkeiten für homosexuelle Menschen, zu ihrer Sexualität zu stehen (Coming Out). Volker Hermey gab einen Vortrag zur Geschichte des Christopher Street Day und berichtete allgemein über Vereine für gehörlose und schwerhörige Schwule und Lesben in Deutschland und speziell über den Essener Verein “Ruhrwellen“.
Insgesamt gab dieses Kofo einen guten Überblick über die Situation hörgeschädigter und homosexueller Menschen. Wenn die ZuschauerInnen dabei mehr Verständnis, Offenheit und Mut gewonnen haben – dann war es ein voller Erfolg.
Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein durch Kommunikation – Auf dem Weg zur Ich-Identität und zur Wir-Identität
Dr. Chrissostomos Papaspyrou
Zu einem solchen Thema kann man viele schlaue Bücher schreiben und Vorlesungen an der Uni halten….das alles kann der Referent auch – aber in seinem Kofo-Vortrag verzichtete Chriss bewusst auf eine theoretische Darstellung. Seine Beispiele knüpften an die Erfahrungen vieler Gehörlosen als Individuum und als Teil der Gehörlosengemeinschaft an. Er betonte, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen eigenen Wünschen und Wünschen der Anderen zu finden, die Kommunikation über Gebärdensprache ist der Weg dorthin. Die Sprache ist gleichzeitig Kulturträger und kann Identität vermitteln. Wichtig ist aber immer auch der Respekt vor dem Anderen, jeder Mensch verdient Achtung. Ich denke, dass nach diesem Abend viele Zuschauer ermutigt und mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen sind.
Hier ist das Vortragskonzept zum Nachlesen.
Rücken- und Bandscheibenprobleme Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten
Rita Holthaus
Ein wichtiges Thema für viele Menschen ab 30 – so waren viele Selbstbetroffene im Publikum. Rita Holthaus hat die weit verbreiteten Rückenbeschwerden anschaulich erklärt und alternative Heilmethoden dargestellt.
Wer nachlesen möchte – hier ist der Bericht.
Unsere Dolmetscherinnen waren: Maggie Meisen-Jelas und Bastienne Rehe von Skarabee, Gisela Kaul (Schriftdolmetschen).
Frank Brüggemann hat den Kofo-Abend geleitet.
Sehen statt Hören – Blick hinter die Kulissen
Rona Meyendorf und Marco Lipski
Die Veranstaltungsleitung übernahm heute zum ersten Mal Benedikt Feldmann, ein gehörloser Schüler der gymnasialen Oberstufe. Vielen Kofo-Gästen bereits bekannt durch seinen Gebärdensprachpoesie-Auftritt zum Kofo-Jubiläum. Er brachte die Veranstaltung gut und fast schon routiniert über die Bühne.
Für das Gebärdensprachdolmetschen zuständig waren Esther Winking und Bastienne Rehe von Skarabee, unsere Schriftdolmetscherin war Gisela Kaul.
Mit knapp 200 Zuschauern war es brechend voll in der Mensa. Trotz der stickigen Luft hielten fast alle bis zum Ende durch, denn die Berichte von Rona und Marco waren hochinteressant und lebendig. Manchmal mussten auch die Dolmetscherinnen lachen.. 🙂
Lesung aus: "Mein liebstes taubes Engelchen"
Norbert Franitzek
Zum ersten Mal wagten wir, zu einer Lesung auf einer Kofo-Veranstaltung einzuladen. Mit ca 70 Besuchern war das Interesse größer als erwartet.
Der Autor Norbert Franitzek las ausgewählte Textstellen aus seinem Buch “Mein liebstes taubes Engelchen”. In der Pause konnte man sein Buch kaufen und signieren lassen. Viele nutzten diese Gelegenheit und die Pause musste verlängert werden…
In der anschließenden Diskussion beantwortete der Autor Fragen zur Entstehung dieses Buches, zu seinen Erfahrungen mit gehörlosen Menschen und allgemein zu den Schwierigkeiten einer schriftstellerischen Tätigkeit.
eine Diskussionsteilnehmerin
Norbert Franitzek signiert ein Buch
Hier ein Bericht über die Diskussion:
Die Veranstaltung dolmetschte wieder das Team von Skarabee (Gebärdensprachdolmetschen), als Schriftdolmetscherin war zum ersten Mal Cornelia Krajewski im Einsatz. Dank an Klaus-Dieter Seiffert und Volker Halfmann für die Bereitstellung der Induktionsanlage.
Häusliche Gewalt – mein Partner schlägt mich – was tun ?
Referentin: Brigitte Niebuhr
(Polizeibeamtin und Opferschutzbeauftragte im Kommissariat Vorbeugung)
Unser erstes Kofo im neuen Jahr fand sofort nach den Weihnachtsferien statt. Wir haben uns gefreut, dass trotz der kurzen Werbezeit zahlreiche Besucher gekommen waren.
Frau Niebuhr hielt einen gut vorbereiteten und lebendigen Vortrag über die neue Gesetzeslage, ihre Erfahrungen als Opferschutzbeauftragte und über die Hilfsangebote in Essen.
Hier eine Zusammenfassung ihres Berichtes und der Diskussion …
… und hier der Flyer “Schutz und Recht nach häuslicher Gewalt” zum Herunterladen.
Hinweis des Kofoteams:
Winny Stenner muss leider vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen die Moderation abgeben. Ihre Aufgabe übernehmen die Kofo-Teammitglieder Ilse Grinz, Benedikt Feldmann und Frank Brüggemann.
alles Gute, Winny 🙂