Jahrgang 2009
2009
21. Deaflympics in Taipeh
Referenten: Karl-Werner Broska (Präsident des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes),
Ivan Rupcic (Vizepräsident für den Leistungssport) und Winfried Wiencek (Generalsekretär des DGS)
Vom 5. – 15. September 2009 fanden die 21. Deaflympics in Taipeh / Taiwan statt.
Unsere Referenten hatten die DGS-Delegation geleitet und haben auf dem Kofo-Abend vor zahlreichen Besuchern über die Geschichte der Deaflympics, die Vorbereitung der 21. Spiele, die finanzielle Situation und über die sportlichen Erfolge berichtet. Einige Medaillenträger waren anwesend und konnten sich dem Publikum vorstellen. Nach der Pause wurde u.a. kontrovers über die Zukunft des Gehörlosensports diskutiert.
Für Interessierte lagen mehrere Veröffentlichungen des DGS aus: Eine Informationsbroschüre zu den 21. Deaflympics, die druckfrische Ergebnisdokumentation und allgemeine Informationen über den Gehörlosensport.
Weitere Informationen auf der Website des DGS: www.dg-sv.de
und auf der Sonder-Website des DGS zu den Deaflympics: www.2009taipei.dg-sv.de
Moderation:
Ralf Kirchhoff
Gebärdensprachdolmetschen:
Mäggie Meisen, Bastienne Blatz (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Ingo Langner
Das persönliche Budget
Referent: Thomas Wartenberg
Seit Januar 2008 haben alle behinderten Menschen das Recht, die Leistungen der Rehabilitationsträger monatlich als Festbetrag zu erhalten. Über dieses “Persönliche Budget” können sie selbst verfügen. Seitdem wird auch darüber diskutiert, wie Hörbehinderte diese Leistungsform nutzen können.
Thomas Wartenberg (Gehörlosenverband München und Umland, gehörlos) ist Experte auf diesem Gebiet. Er informierte auf dem Kofo sehr fachkundig über die Möglichkeiten, die das Persönliche Budget für hörbehinderte Menschen bietet. Deutlich wurde aber auch, dass die Mitarbeiter der Kostenträger oft noch zu wenig Kenntnisse haben und es an kompetenten Beratern für Gehörlose und Schwerhörige mangelt.
Wer den Vortrag noch einmal nachlesen möchte – Thomas Wartenberg hat uns freundlicherweise seine Unterlagen zur Verfügung gestellt:
– die Vortragsfolien, – die Antragsschritte, – die Bedeutung des PB für Gehörlose, – das Antragsformular
Moderation:
Michael Mees
Gebärdensprachdolmetschen:
Mäggie Meisen, Katarina Klante (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Frank Brüggemann, Helga Ulbricht
Klangschalentherapie – Entspannung für Hörgeschädigte
Referentin: Petra Rechlin
Kurz vor Beginn der Sommerferien verabschiedete sich das Kofo mit einer ganz besonderen Veranstaltung: Petra Rechlin – Yogalehrerin, Entspannungspädagogin und Klangschalenmasseurin – hatte zu ihrem Vortrag nicht nur viel Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte der Klangschalentherapie, ihre Anwendungsgebiete und Wirkungsweise mitgebracht, sondern auch gleich noch eine große Anzahl von Klangschalen, um dem Publikum unmittelbar und anschaulich das Erlebnis einer Klangmassage zu vermitteln. Neugierig und fasziniert näherten sich viele ZuschauerInnen dieser neuen Erfahrung, brachten große und kleine Schalen zum Schwingen und spürten den verschiedenen Klängen und damit einhergehenden Empfindungen nach. Groß war oft die Überraschung, wenn trotz der eigentlich ungünstigen Situation eine entspannende und beruhigende Wirkung festgestellt wurde, vor allem von jenen Zuschauerinnen, die in der Pause und nach dem Vortrag in den Genuss einer „richtigen“ Klangmassage kamen. In dieser Veranstaltung erlebten wir eine gelungene Verknüpfung von theoretischem Vortrag und praktischer Erfahrung – vertiefende Einblicke in die Klangschalentherapie gewinnen Sie durch die Lektüre des hier verlinkten Vortragstextes.
Moderation:
Winny Stenner
Gebärdensprachdolmetschen:
Andrea Knipping, Bastienne Rehe (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Ingo Langner
Mediensucht – Machen PC und Handy krank?
Jürgen Lamm (Suchthilfe direkt, Essen)
Computer, Handy, Internet – kaum jemand ist heutzutage noch in der Lage, ohne diese nützlichen kleinen Helfer seinen Alltag zu bewältigen. Sowohl im Beruf als auch im Privatleben sind wir daran gewöhnt, Medien zu nutzen, um zu kommunizieren, Informationen abzurufen und manchmal einfach nur die Zeit zu vertreiben. So praktisch diese neuen Errungenschaften auch sind, so bergen sie doch eine Gefahr, die nur langsam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt: Mediensucht ist ein Problem, das vor allem Erwachsene und Jugendliche betrifft und in seinen mittel- bis langfristigen Konsequenzen noch weitgehend unterschätzt wird.
Jürgen Lamm, Mitarbeiter der Suchthilfe direkt Essen, berichtete ebenso anschaulich wie informativ und eindringlich aus seinem täglichen Erleben, schilderte die Situation von Menschen, deren Leben sich nur noch um Chat, Computerspiele, virtuelle Zweitexistenzen und Dauerberieselung durch Radio und Fernsehen dreht. Persönliche Kontakte kommen zunehmend zum Erliegen, man schläft kaum noch, um nur ja nichts in der virtuellen Welt zu verpassen, Schule und Beruf verlieren an Bedeutung.
Die Gefahr sozialer Isolation und der daraus resultierenden Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit ist sehr groß, wird jedoch von den Betroffenen nicht wahrgenommen oder geleugnet – ein typisches Verhalten von suchtkranken Menschen. Für potentielle Helfer sehr problematisch ist der Umstand, dass Mediensucht zum heutigen Zeitpunkt noch nicht als Krankheitsbild anerkannt ist, Ärzte und Therapeuten daher keine Behandlung einleiten und diese mit den Krankenkassen abrechnen können. So weit sollten es Eltern und Pädagogen nicht kommen lassen – Kinder brauchen Menschen, die Zeit für sie haben und mit ihnen verbringen wollen, anstatt aus Bequemlichkeit oder Überforderung vor dem Bildschirm “geparkt” zu werden. Denn nur der Kontakt mit echten Menschen kann Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten, erwachsen zu werden und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen – ein Lernprozess, den kein Computer, kein Fernsehprogramm, kein noch so cooles Handy ersetzen kann.
Moderation:
Ralf Kirchhoff
Gebärdensprachdolmetschen:
Andrea Knipping, Bastienne Rehe (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Ingo Langner
Depression
Dr. Ulrike Gotthardt
(Chefärztin LWL-Klinik Lengerich, gehörlos)
Depressionen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen. Mögliche Anzeichen zu erkennen ist deshalb auch für Laien sehr wichtig. Frau Dr. Gotthardt referierte sehr lebendig und interessant vor zahlreichen Gästen: Gehörlose, schwerhörige und hörende Besucher – darunter jung und alt – waren zu diesem Kofo-Abend erschienen.
Wer den Vortrag noch einmal nachlesen möchte – hier sind die Präsentationsfolien.
Eine kurze Vorstellung der Referentin und einen Überblick über die Diskussion kann man im Bericht nachlesen.
Moderation:
Winny Stenner
Gebärdensprachdolmetschen:
Andrea Knipping, Magdalena Meisen (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Ingo Langner
Jugendgruppen stellen sich vor: Theater und Infos
Landesjugend im Landesverband der Gehörlosen NRW (Martin Woltemate, Matthias Ranner u.a.)
Schlappohren NRW (Benjamin Klahold, Julia Vogel u.a.)
Theatergruppe "Die Essener" (Swantje Marks, Marlene Bayer, Eric Kaulsky, Philipp Wacker)
Druck von Eltern, Schule, Betrieb oder Uni? Langeweile vorm PC?
Es gibt noch was anderes: 2007 haben sich zwei neue Jugendgruppen für hörgeschädigte junge Leute in NRW gegründet – „Die Schlappohren NRW“ und die „LandesJugend“ im Landesverband der Gehörlosen NRW. Auf unserem Kofo berichteten Vorstandsmitglieder über Gründung, Ziele und Angebote. Keine Spur von trockenen Vereinssitzungen – gemeinsam Spaß haben und als Teamplayer etwas auf die Beine stellen – das steht im Vordergrund der Jugendarbeit.
Die Theatergruppe „Die Essener“ erhielt für ihre vier erstklassigen Sketche spontanen Beifall.
Das Kofo war gut besucht – wir hätten uns aber mehr jugendliche Gäste gewünscht.
Wer Fragen hat und sich über die Gruppen und ihre Angebote informieren möchte – hier sind Kontaktadressen und Websites:
Schlappohren – info@schlappohren-nrw.de – www.schlappohren-nrw.de
LandesJugend – nrwjugend@googlemail.com – www.nrw-jugend.de (Website im Aufbau)
Moderation:
Katrin Müller
Gebärdensprachdolmetschen:
Andrea Knipping, Bastienne Rehe (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Ingo Langner
Usher-Betroffene in unserer Gesellschaft
Referent: Uwe Zelle (gehörlos)
Uwe Zelle ist als Selbstbetroffener Experte für dieses Thema. Er gab auf diesem Kofo eine sehr gute Einführung in die Situation von Menschen mit Usher-Syndrom. Die Auswirkungen der Behinderung im Berufsalltag, im Familien- und Freundeskreis und in der Gehörlosengemeinschaft waren Schwerpunkte seines Vortrages. Kritisch hinterfragte er das Lormen. Ist es die geeignete Kommunikationsform für Usher-Betroffene? Uwe erklärte, dass für die meisten gebärdensprachlich orientierten Usher-Betroffene das taktile Gebärden die bessere Kommunikationsform ist. Sie sichert auch die Zugehörigkeit zur Gehörlosengemeinschaft. Zum Schluss betonte er aber, dass es dem Betroffenen überlassen bleiben muss, selbst die geeignete Kommunikationsform zu bestimmen. Interessant war auch der Vergleich der Situation vor 20 Jahren und heute. Für Usher-Betroffene hat sich erst mit Verzögerung die soziale und berufliche Situation etwas verbessert. Die Diskussion zeigte auch, dass es an Beratungsmöglichkeiten für Menschen mit Usher-Syndrom fehlt – besonders für jugendliche Betroffene, die ihre zusätzliche Behinderung oft nicht wahrhaben wollen.
Hier eine Kurzvorstellung des Referenten und interessante Links zum Thema.
Moderation:
Helga Ulbricht
Gebärdensprachdolmetschen:
Andrea Knipping, Bastienne Rehe (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Gisela Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos:
Heidi Gerstendorf, Helga Ulbricht