Soziale Medien - Einfluss auf die Psyche
Antonia Ricke (Psychologin)

An diesem Abend hatten wir „volles Haus“- Über 60 Besucherinnen und Besucher interessierten sich für dieses Thema. Kein Wunder: Die meisten von uns sind in den sozialen Medien aktiv. Viele verbringen damit täglich mehrere Stunden. Was macht das mit uns? Haben die sozialen Medien einen Einfluss auf unsere Psyche? Oder liegt es an unserem Nutzungsverhalten?
Antonia fragte zu Beginn das Publikum: Sind Soziale Medien eher positiv oder eher negativ? Die meisten antworteten mit dem Daumen nach oben – also positiv.
Klar – Soziale Medien sind besonders für hörbehinderte Menschen vorteilhaft. Man kann schnell Informationen bekommen, man ist dadurch selbstständig und unabhängig, man fühlt sich verbunden mit einer Gruppe, man kann Gebärdenvideos schauen.
Soziale Medien haben aber auch viele Nachteile: Dahinter stecken Firmen mit ihrem Marketing, sie wollen, dass man viel Zeit am Bildschirm verbringt. Es gibt Belohnungen (Likes), Kurzvideos (Reels) die abhängig machen können. Ein neues Wort ist FOMO (Fear Of Missing Out): Man hat Angst, etwas zu verpassen. Dagegen steht das Wort JOMO (Joy Of Missing Out): Man freut sich, wenn man etwas verpasst, weil man dann mehr Zeit für wichtige Dinge hat, z.B. Freunde persönlich treffen. Negativ ist auch die Dauerbeobachtung und der ständige Vergleich mit anderen. Das kann zu Einsamkeit und Depression führen.
Die Referentin rät zu einer bewussten Nutzung: z.B. negative Kontakte löschen („entfolgen“), die Handy-Zeit reduzieren, besser aktiv in Gruppen gehen und dort Kontakt halten. Sich fokussieren: Soziale Medien auf der Arbeit / bei wichtigen Terminen aus- oder stummschalten.

Moderation: Katrin Müller
Gebärdensprachdolmetschen: Bastienne Blatz, Sandra Lintz-Naumann
Schriftdolmetschen: Mario Kaul, Cornelia Krajewski
Fotos: Royse Garcia