Respektiere meine Kultur
Ege Karar
(Seminarleiter DeafTrain, RWTH Aachen)
Gerade in der heutigen Zeit (Zunahme von Migration, Vorurteilen, religiösem Fanatismus) ist es wichtig, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Kulturen gegenseitig respektieren und eine gute Form des Zusammenlebens finden. Ege Karar erklärte zunächst das Projekt DeafTrain der RWTH Aachen, das nach 3 Jahren Förderung im April dieses Jahres ausgelaufen ist. Die Seminare können weiterhin noch stattfinden, müssen aber bezahlt werden. Themen sind verschiedene Aspekte der interkulturellen Kommunikation; Zielgruppe sind Fachleute in Einrichtungen für Hörbehinderte, Menschen mit Migrationshintergrund, Kollegen und Schüler. Ege berichtete aus den Erfahrungen dieser Seminare, die in ganz Deutschland stattgefunden haben. Eindrucksvoll waren die Schilderungen gehörloser Migranten über ihre ersten Eindrücke in Deutschland. Klar wurde auch, dass gehörlose Menschen mehr kulturelle Unterschiede bewältigen müssen als hörende Menschen und besonders die Vorbereitung auf die fremde Sprache eine große Herausforderung darstellt. Aber Vielfalt ist möglich und sogar eine Bereicherung, man kann “in verschiedenen Kulturen unterwegs sein”.
Natürlich verläuft es nicht immer harmonisch, Vorurteile und Konflikte müssen angesprochen werden. Ege berichtete von einer speziellen Methode der Gegenüberstellung, die mit gut vorbereiteten Moderatoren durchgeführt wurde.
Die anschließende Diskussion wurde sehr engagiert geführt. Eine Teilnehmerin berichtete auch von negative Erfahrungen mit Migranten und wünschte, dass diese sich auch öffnen müssen für unsere Gesellschaft. Es wurde auch auf die Situation gehörloser Flüchtlinge hingewiesen, die zu wenig Unterstützung der Gehörlosengemeinschaft erhalten. Ege erwiderte, dass ein entsprechendes Seminarangebot an die Landesverbände im Juli abgesagt werden musste, weil es zu wenig Anmeldungen gab. Ein Diskussionsteilnehmer wies darauf hin, dass es sehr schwierig ist, die Fähigkeiten gehörloser Migranten einzuschätzen, da sie sich nicht ausreichend in DGS äußern können. Auf jeden Fall muss man ihnen Zeit geben, sich Sprache und Kultur anzueignen.
Weitere Informationen: www.deaftrain.de
Kontakt zum Referenten: e.karar@signges.rwth-aachen.de
Moderation:
Katrin Müller
Gebärdensprachdolmetschen:
Magdalena Meisen, Bastienne Blatz (Skarabee)
Schriftdolmetschen:
Mario Kaul; Ulrike Kretzer
Fotos:
Ingo Langner